Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Schon in der Antike wurden verschiedene Johanniskrautarten in
der Heilkunde verwendet, vor allem bei Brandwunden, Ischias, Harnwegs- und
Menstruationsbeschwerden.
Im Mittelalter konzentrierte sich die Anwendung dann auf das
Echte Johanniskraut.
Im ältesten erhaltenen Dokument der mittelalterlichen
Klostermedizin, dem Lorscher Arzneibuch aus dem letzten Jahrzehnt
des achten Jahrhunderts, wird das Kraut erstmals zur Behandlung von Melancholie
empfohlen.
Daneben galt Johanniskraut auch als Mittel gegen Magenschmerzen
und Leberschwäche.
Der Name Johanniskraut ist darauf zurückzuführen, dass die
Pflanze um den St. Johannistag [24. Juni] herum zu blühen beginnt.
Neben den Johanniskrautextrakten und Tees spielt das
Johanniskrautöl, wegen seiner typischen Färbung auch Rotöl genannt, eine große
Rolle.
Die Flavonoide wie auch das Hypericin darin sollen
entzündungshemmend sein, für Hypericin wurden zudem antivirale Effekte
nachgewiesen.
Der Ölinhaltsstoff Hyperforin wirkt antibakteriell, ist aber
relativ instabil ist.
Das Johanniskrautöl kann innerlich bei Verdauungsbeschwerden
eingesetzt werden, die mit entzündlichen Prozessen einhergehen, wie
Magen-Darmschleimhaut-Entzündungen.
Äußerlich eignet es sich für die Behandlung und Nachbehandlung
von:
▪
Schnitt- und Schürfwunden,
▪
Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen,
▪
Verbrennungen ersten Grades,
▪
Sonnenbrand und Muskelschmerzen,
▪
Nervenschmerzen, Hexenschuss,
▪
rheumatischen Beschwerden sowie Bettnässen
▪
Ischias, Gürtelrose und Pflege trockener Haut.
Wahrscheinlich wird das Johanniskraut noch weiter von sich reden
machen. Spezielle Extrakte daraus würden gegen die Alzheimerkrankheit getestet,
isoliertes Hypericin in der Krebstherapie.
Da Hypericin sich an krebsartigen Zellen sammelt, wird es als
Indikator und so genannter Photosensibilisator für Krebszellen eingesetzt:
Bei der Bestrahlung mit einem bestimmten Lichtspektrum bildet es
aggressive Sauerstoffradikale, die Krebszellen abtöten können.
Zudem würden Verfahren getestet, um mit Hypericin hochresistente
Bakterien abzutöten.
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